Familienunternehmen
Einige Beispiele, wie meine Klienten ihre Situation schildern und was in unserer
Zusammenarbeit geschieht:
Ich bin Perplex ... Was nun? ... Weiterlesen!
„Seit über 15 Jahren arbeite ich in unserem Familienunternehmen. Wir produzieren Sitzmöbel und Tische. Die letzten zwei Jahre habe ich mir mit meinem Vater die Geschäftsführung geteilt.
Vor einem halben Jahr ist mein jüngerer Bruder überraschenderweise aus dem Ausland zurückgekommen und in unser Unternehmen eingestiegen. Meine Eltern freut das natürlich sehr, denn in ihren Augen ist die Nachfolge damit gesichert, denn für sie ist klar, dass mein Bruder, als Mann, die Nachfolge antritt. Mein Vater stellt ihn unseren Kunden inzwischen sogar schon als seinen Nachfolger vor.
Für mich war das ein großer Schock, da ich davon ausgegangen bin, die Nachfolge anzutreten. Ich bin sehr enttäuscht und wütend. Mit meinen Eltern habe ich einige Gespräche geführt, doch ohne Ergebnis, sie wollen unbedingt, dass mein Bruder die Führung übernimmt. Und auch mein Bruder selbst möchte die Führungsverantwortung. Die Fragen, die sich mir nun stellt: Wie gehe ich jetzt mit der Situation um? Und wie geht es für mich weiter?“
Das ist eine sehr kränkende „Situation“. Im erste Schritt gilt es daher, wieder Boden unter den Füßen zu gewinnen und die Situation mit Abstand zu betrachten, um neue Lösungswege erschließen zu können. Dabei ist völlig offen, ob der zukünftige Weg im elterlichen Unternehmen liegt oder ob eine Trennung sinnvoll ist.
„Mein Mann und ich arbeiten zusammen in seinem Unternehmen, einer Eventagentur. Inzwischen haben wir schon dreißig MitarbeiterInnen. Das Geschäft läuft gut, wir haben viel zu tun.
Im Unternehmen sind unsere Aufgabenbereiche zwar getrennt, doch es kommt immer wieder zu Überschneidungen, die Diskussionen auslösen. Diskussionen, die nicht im Geschäft enden, sondern beim Abendessen zu Hause weitergeführt werden. Außerdem nehme ich oft geschäftliche Angelegenheiten mit nach Hause, über die ich gerne noch mal mit meinem Mann reden würde, aber er möchte abends nichts mehr vom Geschäft hören.
Diese Tatsachen belasten unsere Beziehung zunehmend, immer öfter gibt es Streit.
Wie ziehe ich für mich die Grenze zwischen Geschäft und Privat? Ist es für uns als Paar sinnvoll, weiterhin zusammen im Unternehmen zu arbeiten? Welche Alternativen habe ich? Mir ist meine Ehe wirklich wichtig.“
Eine Lösung kann sein zu lernen, die Dinge aus einer anderen Perspektive zu betrachten, um Klarheit darüber zu gewinnen, was wem besonders wichtig ist. Könnte das Zusammenleben anders gestaltet werden? Wie lässt sich für beide mehr Freiraum schaffen? Welche Möglichkeiten gibt es, den Abstand von Privatem und Geschäftlichem zu vergrößern? Allein die Suche nach den Antworten auf diese Fragen wird den Alltag erleichtern und erste Knoten lösen …
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„Wir sind ein größerer Handwerksbetrieb. Der Tod meiner Mutter reißt eine große Lücke. Im Moment versuche ich, diese zusätzlich zu meinen Aufgaben zu schließen. Das fällt mir allerdings sehr schwer, denn hier im Geschäft erinnert mich eigentlich alles an meine Mutter. Mit ihr habe ich nicht nur meine Mutter, sondern auch eine wichtige Führungsperson für das Unternehmen verloren. Ich weiß, dass ich hier im Unternehmen meinen eigenen Weg finden muss, auch um das Vertrauen der Mitarbeiter zu gewinnen, und gleichzeitig versuche ich, den Verlust der Mutter und die persönliche Trauer zu verarbeiten.“
Hier geht es darum, sowohl einen Weg zu finden, das Andenken an die Mutter und an ihre Arbeit im Unternehmen zu bewahren, als auch einen Weg, die eigene Trauer zu bewältigen. Und es geht um Fragen der Führung: Für welche Werte stehe ich? Was sind meine Vorstellungen von der Zukunft?
„Seit Jahren leite ich das Architekturbüro, das ich von meiner Mutter übernommen habe. Aber in dieser Rolle fühle ich mich immer weniger wohl. Mir fällt es immer schwerer, morgens ins Büro zu gehen – und ich werde unruhig: Einerseits drängt sich mir die Frage auf, ob es noch etwas anderes für mich gibt, andererseits spüre ich die starke Verpflichtung meiner Mutter gegenüber. Ich möchte sie nicht enttäuschen.“
Es geht um die eigene berufliche Identität – und einen verträglichen Weg, sie zu realisieren:
Welchem Beruf würde der Klient gerne nachgehen? Ist die Idee mit dem bisherigen Beruf zu vereinbaren? Wie kann das Gespräch mit der Mutter aussehen, ohne unnötigen Streit, ohne gegenseitige Verletzungen? Will er den Weg der Trennung auf sich nehmen? Wie geht er mit Traditionen, Verpflichtungen, Schuldgefühlen und dem möglichen Vorwurf der Undankbarkeit um, ohne seine eigenen Wünsche aufzugeben? Wie lässt sich die Zukunft des Unternehmens absichern, wenn er es nicht mehr führt?
Sind diese Fragen gelöst, ist die Umsetzung zwar nicht immer leicht, aber sie gelingt – und sie verhilft zu innerer Freiheit, für die sich der Einsatz lohnt!
„Vor sieben Jahren habe ich unseren Betrieb übernommen: Wir stellen Werkzeuge her. Die Mitarbeiter ziehen mit, die Führung gelingt mir, und die Geschäfte laufen gut. Aber dieses Auftreten als ‚toughe’, leistungsorientierte Führungskraft reicht mir nicht mehr; Effizienz und Perfektion stehen mir zu sehr im Vordergrund. Sie machen meine Arbeit zu einem Lauf im Hamsterrad. Meine Entspannung und das Menschliche kommen dabei zu kurz. Wie kann ich das ändern?“
Was ist dem Klienten neben wirtschaftlichem Erfolg noch wichtig? Folgt er vielleicht bestimmten Vorstellungen, von denen er nicht mehr überzeugt ist? Wie stellt er sich das menschliche Miteinander im Unternehmen vor?
Antworten auf Fragen wie diese liefern erste Ideen für das, was es zu ändern gilt. Aber um sie zu beantworten, muss er für einen Moment gedanklich aus dem Hamsterrad aussteigen. Sind die Antworten klar, geht es um die nächsten konkreten Schritte, vor allem darum, wie der Klient in seinem Berufs- und Alltagsleben erfolgreich neue Wege gehen kann – damit sich das Arbeiten wieder leicht anfühlt.